Operation Aderlass - Doping als gewöhnlicher Dropgenhandel

Vor dem Landgericht in München begann am 16. September 2020 der Dopingprozess gegen den Erfurter Sportarzt Mark S. und weitere Helfer, der zwar vom Umfang her nicht mit den Prozessen Ende der neunziger Jahre zum DDR-Doping vergleichbar ist, aber ein Schlaglicht auf modernes, gewerbs- und bandenmäßig organisiertes Doping mit internationaler Kundschaft wirft, dessen Praktiken mit gewöhnlichem Drogenhandel vergleichbar sind. Die Münchner Doping-Schwerpunktstaatsanwaltschaft sammelte rund 150 Fälle und benannte 23 Sportler aus dem Winter- und Radsport u.a. von den Olympischen Winterspielen und der Tour de France. Die großen Namen fehlen allerdings. Aufgeflogen war das geheime Eigenblutdoping-Netzwerk im Februar 2019 während der Nordischen Ski-WM in Seefeld/Österreich, als die Polizei eine groß angelegte Razzia auf Sportler-Quartiere durchführte. Bekannt wurde das Ermittlungsverfahren unter dem Namen "Operation Aderlass".

Gesagt hat Schmidt am Mittwoch noch nichts. Er werde sich zur Sache einlassen, kündigte seine Verteidigung an, aber zu gegebener Zeit. Dafür ließ Marion Tischler, die Vorsitzende Richterin am Landgericht München II, von einem Vorgespräch berichten, in dem sich die Parteien schon mal über mögliche Strafmaße ausgetauscht haben. Schmidt drohen demnach vier bis sechs Jahre Haft, sofern er umfassend aussagt, Dirk Q. erwarten ungefähr drei Jahre. Die restlichen Angeklagten können im Fall einer Verurteilung auf Bewährung hoffen.Claudio Catuogno in der Süddeutschen
Zuletzt bearbeitet 18.09.2020 11:16 Uhr