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+ Bereits bei der Bewerbung 2018 hatte sich eine starke NOlympia-Opposition aus Naturschützern, Kommerzialisierungskritikern und IOC-Gegnern gegen die Spiele gewandt. Trotzdem warben neben prominenten Sportlern, Unternehmen, ja selbst dem Deutschen Kulturrat alle politischen Parteien bis auf die Grünen für eine Bewerbung - und wurden durch die klare Ablehnung der Bevölkerung überrascht.
Möglicherweise haben die rund 1,07 Millionen wahlberechtigten Münchner, von denen 28,9 Prozent ihre Stimme abgaben, und die Bürger in den drei weiteren vorgesehenen Olympia-Orten am Sonntag nicht nur die Frage beantwortet, die auf dem Wahlzettel stand: „Sind Sie dafür, dass sich die Landeshauptstadt München zusammen mit der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen und den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein um die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022 bewirbt?“ Sondern auch die Frage, ob in einem demokratischen, dicht besiedelten Land wie Deutschland ein solches Weltereignis des Sports mit allen Chancen und allem Charme, aber auch allen Problemen und Polarisierungen noch realisierbar ist.FAZ vom 11. November 2013Bürgerbefragungen sind - nicht gerade in Sotschi, aber doch in Westeuropa - zunehmend "in", wenn es um die Entscheidung für oder gegen das teure Abenteuer Olympia geht. Im Schweizer Kanton Graubünden votierte die Bevölkerung bereits im März mit fast 53 Prozent gegen die Winterspiele 2022. In Oslo stimmten im September wiederum gut 55 Prozent dafür; offizielle Kostenschätzung zu diesem Zeitpunkt: 30 Milliarden Kronen (3,6 Milliarden Euro). Die norwegische Hauptstadt mit dem mythischen Ski-Hügel Holmenkollen gilt nun als Favorit.