Imke Duplitzer vs. Funktionärswesen

Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen hat sich die Degenfechterin Imke Duplitzer wieder als scharfzüngige Kritikerin zurückgemeldet. Wir erinnern uns: Vor vier Jahren blieb sie aus Protest gegen das Gastgeberland China der Eröffnungsfeier fern und bezeichnete die perfekte Organisation in Peking als optimal geschmacksneutral.

Vor den Olympischen Spielen in London galt ihre Kritik dem Deutschen Olympischen Sportbund und der Organisation des Leistungssports in Deutschland - und zwar ausgerechnet in einem Interview mit der Bild-Zeitung:
BILD: Reden wir über Olympia. Wir haben rund 20 Gold-Kandidaten. Ihre Meinung zum Zustand des deutschen Sports...
Duplitzer: „...ist trotzdem niederschmetternd. Die Leistungen brechen immer weiter ein. Es liegt auch daran, weil das System völlig daneben ist. Wir werden nach Olympia ein großes Nachwuchs-Problem haben. Wir haben jetzt schon ein massives Trainer-Problem. Uns laufen die Trainer weg, weil sie in anderen Ländern viel, viel, viel mehr verdienen und bessere Rahmenbedingungen vorfinden.“
Duplitzers Systemkritik wurde vielerorts als zu pauschal abgehakt, manchen gilt die Frau auch als Dauerquerulantin, die auch noch ein Buch verkaufen will. Die DOSB-Verantwortlichen bürsteten die Kritik ihrer Spitzenfechterin kalt lächelnd ab. Allerdings können sie nicht verhindern, dass rechtzeitig zu den Spielen wieder einmal über das Wesen der Sportförderung debattiert wird - aber nicht unbedingt in der Bild-Zeitung.

Die Bild drehte die Duplitzer-Geschichte übrigens routiniert weiter: