Deutschlands Olympiabewerbung für 2036, 2040 oder 2044

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26.09.2025
Nach mehreren vergeblichen Anläufen will der Deutsche Olympische Sportbund wieder eine Olympiabewerbung einreichen. Zwar stehen dafür bereits vier Städte/Regionen als Kandidaten fest. Was aber noch nicht feststeht, ist das Jahr: 2036, also genau 100 Jahre nach den Spielen in Berlin 1936, oder doch lieber 2040 oder 2044?

Als Kandidaten haben Berlin, Hamburg, München und Rhein-Ruhr den Hut in den Ring geworfen und bis Mai 2025 ihre Konzepte beim DOSB zur Prüfung nach einem Kriterienkatalog eingereicht.
Die vier Bewerber haben hierbei alle sehr gute Arbeit geleistet und fristgerecht interessante Konzepte mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingereicht. Die vier Konzepte erbringen den wichtigen Nachweis, dass Olympische und Paralympische Spiele dank der neuen IOC-Möglichkeiten („Die Spiele passen sich dem Gastgeber an. Nicht mehr der Gastgeber den Spielen.“) inzwischen ohne zahlreiche Neubauten geplant werden können und sich die Spiele nach den unterschiedlichen Begebenheiten der Bewerberstädte richten.
DOSB-Stellungnahme für den Sportausschuss des Deutschen Bundestages, 10. September 2025
Die Auswahl des deutschen Olympiakandidaten trifft eine außerordentliche Mitgliederversammlung spätestens im September 2026. Anders als zuvor kommuniziert soll diese Mitgliederversammlung nicht einen vorher ausgewählten Kandidaten absegnen. Vielmehr ist ein Kampfabstimmung unter allen Vieren möglich - wenn denn dann noch so viele übrig sind.

Was sagen die Bürger dieses Mal?
Denn zuvor stehen noch Referenden im Raum. Die Befragung der Bürger schreibt der DOSB den Kandidaten zwar ausdrücklich nicht vor, aber bis auf Berlin wollen alle Kandidaten dies tun: München am 26. Oktober 2025, Hamburg am 31. Mai 2026, Kiel (als Segelstandort) und Rhein/Ruhr noch offen. Laut DOSB-Zeitplan muss dies bis Juni 2026 passiert sein.

Zur Erinnerung: sowohl die Olympiabewerbung von München und Garmisch-Partenkirchen für die Winterspiele 2018 als auch jene Hamburgs für die Sommerspiele 2024 scheiterten am Votum der Bürger.

Wenn nun also doch die DOSB-Mitglieder - unter Ihnen die einflussreichen Fachverbände - die Kandidatenkür entscheiden dürfen, dann läuft das Prozedere genau andersherum als im IOC. Das erlaubt - unter anderem als Lehre aus den Bestechungs-Skandalen - seinen Mitgliedern nur noch, zu einem vorher selektierten Kandidaten Ja (oder Nein) zu sagen.

Ähnlich wie das IOC will der DOSB das Auswahlverfahren objektivieren, indem er zur Entscheidungsfindung eine "Bewertungsmatrix" aufstellt. Darin stehen mess- und vergleichbare Kriterien wie Finanzierung, Nachnutzung und operative Eigenschaften der Konzepte. Erstmals sollen die Durchführungskosten im Vorhinein errechnet und kommuniziert werden. Verpflichtend für die Wahl ist diese Bewertung jedoch nicht.

Ob sich auf diese Weise in Deutschland und vor allem in den Bewerberstädten wieder Olympiabegeisterung entfachen lässt, muss sich zeigen. Beim DOSB glaubt man fest daran, dass Olympia "Zündfunke für unsere positive Zukunftserzählung sein" kann. Deutschland habe "als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt die nötige Gestaltungskraft" dafür. Mit anderen Worten: Wir schaffen das.
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