Da waren's nur noch zwei offizielle Bewerberstädte für Winterspiele 2022

Groß war die Auswahl von Anfang an nicht. Von fünf Interessenten hatte die IOC-Exektive im Juli 2014 in Lausanne mit Almaty, Oslo und Peking drei offizielle Bewerber für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022 nominiert.

Doch kaum ging die Bewerbungsphase richtig los, brach mit Oslo - zumindest aus europäischer Sicht der sentimentale Favorit, zumal Lillehammer 1994 bei vielen erfahrenen Olympia-Beobachtern immer noch in schöner Erinnerung ist - der einzige westliche Kandidat weg. Norwegens Regierungskoalition verweigerte nach schlechten Umfrage-Werten die staatlichen Finanzgarantien. Vorbei der schöne Traum von den Winter games in the home of pure winter sport passion (Eigenwerbung).

Wirklich überraschend kam der Rückzug nicht mehr: Im 15 Punkte umfassenden Evaluierungsbericht einer IOC-Arbeitsgruppe erhielt Oslo in fast allen Punkten hohe Noten, nur nicht beim Thema "Government and public support".

Nach den Winterspielen in Sotschi, die unter anderem wegen hoher Kosten kritisiert worden waren, stellte das IOC in seiner offiziellen Kommunikation umso stärker auf das Thema Nachhaltigkeit ab:
“Das Exekutivkomitee war beeindruckt von den Nachnutzungsplänen aller dreier Städte und wird alle künftigen Kandidaten und Gastgeber bei deren Weiterentwicklung unterstützen. Diese Unterstützung wird sowohl praktisch - durch detaillierten Wissen-Tranfer - als auch finanziell ausfallen. In diesem Sinne war es gut zu sehen, das jede Bewerberstadt den Unterschied verstanden hat zwischen den Austragungskosten der Olympischen Spiele und dem langfristigen Infrastruktur- und Investitions-Budget, von dem die Städte in den nächsten Dekaden profitieren werden.IOC-Präsident Thomas Bach
Von den ursprünglich fünf Städten, die beim IOC Interesse angemeldet hatten, musste schon Krakau seine Pläne nach einem Referendum einmotten. Lemberg zog wegen der Krise in der Ukraine zurück. Noch früher wurden Münchens Bewerbungspläne von einer Volksbefragung gestoppt.

Statt München könnte Peking die erste Olympiastadt werden, die sowohl Sommer- als auch Winter-Gastgeber war. Nur als Außenseiter gilt Almaty in Kasachstan bei seiner zweiten Winter-Kandidatur. Am Geld dürfte es in der Rohstoff-reichen Ex-Sowjetrepublik, die seit der Unabhängigkeit 1991 vom autokratischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew regiert wird, allerdings ebenso wenig fehlen wie am Willen. Aber das gilt auch für Peking.