Winterolympia unter Palmen

Mit seinen palmengesäumten Stränden gilt Sotschi als idealer Urlaubsort für die Sommerfrischler. Dass am Schwarzen Meer einmal Olympische Winterspiele stattfinden, wirkt fast wie ein Treppenwitz der Geschichte. So war denn häufiger zu lesen, dass Sotschi auf demselben Breitengrad wie Nizza (so steht es in der Wikipedia, wird in Zeitungen gerne mit St. Tropez variiert) liege. Das stimmt; Sotschi liegt aber auch fast genau auf einer Linie mit Sarajevo, der bosnischen Winterolympia-Stadt von 1984.

Wichtiger für das Wetter als der Breitengrad ist Sotschis Lage am Schwarzen Meer mit seinem subtropischen Klima. Aus dem Gebirge kann es allerdings kalt nach Sotschi herunterkommen. Fest steht: Es gibt schneesichere Orte als die Stadt an der russischen Riviera; nur urlaubt hier nun mal der russische Präsident gerne.

Auch Vancouver am Pazifik bot 2010 Winterspiele in Grau; nur oben in den Bergen war es weiß. Vorsichtshalber haben die Russen 450.000 Kubikmeter Schnee in den Bergen gelagert. Aber der Winter meint es im Olympiajahr 2014 gut mit dem nordwestlichen Kaukasus, vielleicht sogar zu gut. Meteorologen prognostizieren bis zu sieben Meter Schnee, warnen aber auch vor dem Zyklon, einem subtropischen Sturm, und erhöhter Lawinengefahr.

Im Kaukasus sind Lawinenwarnungen jedoch nichts Ungewöhnliches; die Organisatoren haben deshalb ein Arsenal von Sprenganlagen in Stellung gebracht. Meteorologen warnen auch, dass tief hängende Nebelwände zur Unterbrechung der Spiele zwingen könnten. Das Wetter berge mehr Problempotential als Sicherheit oder Infrastruktur, hat Organisations-Chef Dimitri Tschernischenko gesagt.
Zuletzt bearbeitet 07.01.2014 10:54 Uhr